Golm 2

Dem Campus beim Wachsen zusehen

Bezahlbarer Wohnraum ist knapp. Derzeit kommen nur etwa 10 % der Potsdamer Studierenden in einem Wohnheim des Studentenwerks unter. Die Miete liegt zwischen 175 Euro und 320 Euro inklusive aller Nebenkosten und bewegt sich damit innerhalb der im BAföG vorgesehenen Wohnpauschale. Damit an dem wachsenden Hochschulstandort Potsdam-Golm in Zukunft noch mehr Studierende ein erschwingliches Zuhause finden, soll in den kommenden Jahren eine neue Campus-Wohnanlage entstehen. Die bisherige Wohnanlage Haus 3 wird abgerissen, ein Neubau entsteht. In diesem Blog informieren wir regelmäßig zum Projekt, halten Baufortschritte fest und greifen Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz auf.

Blog

22. Dezember 2020

Wir freuen uns über das große Interesse an dem Bauprojekt am Standort des ehemaligen Haus 3. Viele Fragen haben uns zuletzt dazu erreicht. In dem ersten Blogbeitrag geben wir Antworten auf die häufigsten Nachfragen.

Warum baut das Studentenwerk Potsdam am Standort Golm ein weiteres Wohnheim?

Golm wächst: Wir freuen uns, dass sich der Campus immer weiter mit studentischem Leben füllt. Eine gut ausgebaute soziale Infrastruktur ist deshalb umso wichtiger. Bereits im August 2018 setzte sich die damalige Staatssekretärin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Dr. Ulrike Gutheil, für eine weitere Wohnanlage auf dem Campus ein. „Golm 2 kommt“, verkündete sie bei der Grundsteinlegung der Häuser 17 A+B, dem jüngsten Wohnheimneubau auf dem Campus. Viele Gespräche und Machbarkeitsstudien später kann das neue Studierendenwohnheim nun endlich in die Tat umgesetzt werden. Für die zukünftigen Bewohner*innen bedeutet dies: Lernen und Leben an einem Ort – nämlich auf dem Campus ihrer Universität.

Wie viele Plätze sollen entstehen? Wie hoch sind die avisierten Kosten?

Mit dem neu errichteten Gebäude sollen nach Vorgabe des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) etwa 350 Plätze entstehen. Das sind ca. 300 Plätze mehr verglichen mit der ursprünglichen Nutzung von Haus 3.

Die Projektkosten von ca. 30 Millionen Euro werden als Zuschuss bzw. Darlehen durch das MWFK finanziert.

Wie ist der Zeitplan?

Das Gebäude wurde von den Bewohner*innen zum Wintersemester 2020/21 leergezogen. Alle Mieter*innen haben einen Wohnplatz in einem der anderen Wohnheime des Studentenwerks angeboten bekommen. Zudem kam sämtliches gut erhaltenes Mobiliar anderen Wohnanlagen zugute (z.B. Kaiser-Friedrich-Straße in Potsdam, Schillerallee in Wildau). Die Universität Potsdam zog aus den bislang genutzten Räumlichkeiten im Oktober/November 2020 aus.

Mit Beginn des Jahres 2021 soll der Abriss des Altbestandes beginnen. Dieser soll bis Mitte des Jahres 2021 abgeschlossen sein.

Ein Termin zur Fertigstellung des Neubaus kann nach bisherigem Planungsstand noch nicht genannt werden.

Wie wird das neue Gebäude aussehen?

Derzeit befinden wir uns noch in der Planungsphase. Ein konkreter Entwurf liegt noch nicht vor.

Wem gehört das Grundstück?

Das Grundstück wurde vom Land Brandenburg im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrags in die Hände des Studentenwerks gegeben. Während das Studentenwerk seine Mensen und Cafeterien nur im Sinne eines Mieters betreibt, die Gebäude selbst aber zu den Liegenschaften der Hochschulen gehören, verhält es sich bei den Wohnheimen anders: Hier fungiert das Studentenwerk als Grundstückseigentümer bzw. Erbbaupächter und übt demzufolge auch die direkte Bauherrenschaft aus.

Das ehemalige Haus 3 - auf dem Grundstück entsteht ein Neubau.

Außenansicht von Haus 3: An diesem Standort entsteht demnächst ein neues Wohnheim.

Warum errichtet das Studentenwerk an dem Standort ein neues Gebäude? Warum kann das bestehende Gebäude nicht saniert werden?

Dem Projekt ging sowohl eine umfangreiche Machbarkeitsstudie als auch eine Variantenuntersuchung voraus. Diese Untersuchung sollte erörtern, inwiefern der Altbestand von Haus 3 weiter genutzt werden und damit das historische Gebäudeensemble des Campus bewahrt werden kann. Dabei stellte sich heraus, dass bei einer Sanierung von Haus 3 inklusive einem Neubau hinter dem Bestandsgebäude insgesamt nur etwa die Hälfte der möglichen Wohnheimplätze hätte entstehen können. Eine weitere Untersuchung folgte und bestätigte den Befund. Es wurde u.a. auch eine Aufstockung des bestehenden Haus 3 geprüft. Das Ergebnis legte nahe, dass sowohl die Baugrund- als auch die statischen Verhältnisse eine effektive Aufstockung um 2 bis 3 Geschosse nicht hätten möglich werden lassen. Das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz.

Werden bei der Umsetzung des Projekts auch Natur- und Klimaschutzaspekte berücksichtigt?

Wie bei allen unserer Bauprojekte berücksichtigen wir von der Planung über die Ausschreibung bis hin zur Umsetzung zahlreiche Natur- und Klimaschutzaspekte. Das Projekt wird in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde der Landeshauptstadt Potsdam geplant und umgesetzt.

Bei dem derzeit zu bebauenden Grundstück wird per se nur der nördliche Grundstücksteil bebaut, da sich im südlichen Areal sehr viel schützenswerter Baumbestand befindet. Der alte Baumbestand wird damit überwiegend erhalten. Für gefällte Bäume werden in gewohnter Weise Ausgleichsmaßnahmen initiiert; vorzugsweise werden diese auf dem Campus selbst errichtet.

Außerdem wurde ein Artenschutzgutachter mit einer ornithologischen Bestandsaufnahme beauftragt. Davon ausgehend können die Brutzeiten von Vögeln mit den jeweiligen Bauphasen besser koordiniert werden. Im Altbestand wurden im Rahmen einer Begehung keine unter Naturschutz stehenden Tiere gefunden.

Der Abriss des Gebäudes wird so ressourcenschonend wie möglich geplant. Grundlage für die Planung des Rückbaus sind gesetzliche Vorschriften (z. B. das Kreislaufwirtschaftsgesetz des Bundes) und darüber hinausgehend technische Regeln und Leitfäden (z.B. des Landes Brandenburg), die sicherstellen sollen, dass beim Rückbau von Gebäuden die Materialien, insbesondere die mineralischen Abbruchabfälle, hochwertig verwertet und wenn das nicht möglich ist, umweltverträglich beseitigt werden.

19.02.2021

Die Golmer*innen werden es bereits bemerkt haben: Seit Mitte Februar ist der Abrissbagger auf dem Grundstück von Haus 3 aktiv. Nachdem im Herbst 2020 mit dem Leerzug des Gebäudes begonnen wurde, konnte es im Folgenden komplett entkernt und für den Abbruch vorbereitet werden.

Vorhandene Ressourcen gehen dabei möglichst in eine weitere Nutzung über: Gut erhaltene Möbel wurden in anderen Wohnanlagen installiert, aber auch Altmaterial findet Weiterverwendung in verschiedenen Projekten. Es freut uns, dass das entfernte Fensterglas des Gebäudes zukünftig in Form eines Gewächshauses auf dem Campus fortlebt.

Damit die Gehölze auf dem Grundstück keinen Schaden nehmen, wird der Abriss wird von diversen Schutzmaßnahmen begleitet. Es bleiben zunächst - bis genauer definiert ist, wo der Neubau eingeordnet wird - die Kellerlängswände zum Schutz der Baumwurzeln stehen. Insgesamt sollen so wenig wie möglich Baumfällungen stattfinden. Vorerst werden vier geschädigte Birken entfernt;  weitere beantragte Baumfällungen werden erst geprüft sofern Klarheit über den genauen Neubaustandort besteht. Nach derzeitigem Planungsstand wird davon ausgegangen, dass die ca. 50 Jahre alte Rotbuche stehen bleiben und in das künftige Gebäudeensemble integriert werden kann. Die notwendigen Fällungen werden in Absprache mit der Unteren Naturschutz- und Landwirtschaftsbehörde der Landeshauptstadt beschlossen und werden von entsprechenden, noch zu definierenden Ausgleichsmaßnahmen in Campusnähe flankiert.

Im Vorfeld des Abrisses wurde außerdem sichergestellt, dass Tiere während ihrer Brut- und Nistzeiten nicht beeinträchtigt werden. Für ein ehemaliges, nicht belegtes Nest eines Gartenrotschwanzes in einem Loch in der Außenwand werden Ersatzmaßnahmen in Form von zwei Nistkästen am Haus 7 auf dem Campus Golm initiiert.

Der Gebäudeabbruch soll planmäßig Mitte des Jahres abgeschlossen sein.

Ein Ort volller Erinnerungen: Wie viele Seminararbeiten wohl auf diesem Stuhl geschrieben wurden?

Die große Rotbuche hinter Haus 3 kann voraussichtlich stehen bleiben.

09.06.2021

Eine Weile war es still um das aktuelle Bauvorhaben auf dem Campus Golm. Im Hintergrund wurde indes an dem Projekt intensiv weitergearbeitet. Nachdem Mitte Februar mit dem Abriss begonnen wurde, war Ende März schon nichts mehr von dem ehemaligen Haus 3 zu sehen. Der Abriss des alten Gebäudes, an deren Stelle ein neues Wohnheim mit 350 Plätzen errichtet werden soll, verlief problemlos und war sogar früher als ursprünglich geplant fertig. 

Wer derzeit an dem Grundstück vorbeiläuft, wundert sich vielleicht über die noch verbliebenen Wände des Kellers. Sie sind das Ergebnis einer Abstimmung mit der Unteren Naturschutz- und Landwirtschaftsbehörde der Stadt Potsdam. Diese Wände sollen bis auf weiteres die tiefliegenden Wurzeln der sich auf dem Grundstück befindlichen Bäume schützen. Erst wenn der Baukörper klar definiert und der Bauantrag erarbeitet ist, wird entschieden, wie mit den betroffenen Bäumen weiter verfahren wird. Baumfällungen, falls diese notwendig werden, sollen bis dahin nicht erfolgen. Mit dem früh im Jahr stattgefundenen Abriss wurde zudem sichergestellt, dass keine Nistzeiten von dort lebenden Vögeln tangiert werden. Als Ersatzmaßnahme wurden Nistkästen an Haus 7 – ebenfalls eine Wohnanlage des Studentenwerks – angebracht. Die Erfahrungen aus dem vergangenen Bauprojekt von Haus 17 auf demselben Campus haben gezeigt, dass diese Alternativen von den Vögeln durchaus gut angenommen werden.

Inzwischen fand auch das aufwendige Vergabeverfahren ein Ende. Im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung konnte ein erfahrenes Planungs- und Architekturbüro für das Projekt gewonnen werden. Während des Vergabeverfahrens mussten die beteiligten Büros u. a. Vorschläge unterbreiten, wie durch eine geschickte Baukörpergestaltung Bäume auf dem Grundstück erhalten werden können. Ziel ist es, das Bauprojekt unter der umfänglichen Berücksichtigung von Natur- und Umweltaspekten zu planen und dabei diverse Möglichkeiten für den Erhalt von Bäumen auszuschöpfen. Eingriffe in die Bestandsvegetation sollen grundsätzlich minimiert sowie Flächenversiegelungen auf das absolut notwendige Maß reduziert werden. Um eine komplette Versickerung von Regenwasser sicherzustellen, soll zudem eine Rückhaltung von Regenwasser realisiert werden.

 

 

Zu den ersten Aufgaben der beauftragten Planer gehört nun die Erarbeitung konkreter Vorschläge zur Umsetzung der Bebauung. Abstimmungen mit den zuständigen Behörden werden dabei zeitnah erfolgen. Auch die Frage nach der konkreten Anzahl der Geschosse muss final beantwortet werden, um mit den weiteren Planungen beginnen zu können. Angestrebt wird - unter der Berücksichtigung der jeweiligen Bebauungs- und Entwicklungspläne des Ortes - auf dem Grundstück das größtmögliche Raumpotenzial zu entfalten und die zur Verfügung stehende Fläche bestmöglich zu nutzen. Nach Abschluss der Grundlagenermittlung sowie der Vor- und Entwurfsplanung soll noch in diesem Jahr der Antrag auf Baugenehmigung eingereicht werden.

Für alle Beteiligten ein herausforderndes Unterfangen, immer mit der Vision vor Augen mehr bezahlbaren Wohnraum für Studierende zu errichten. Und dennoch: Gut Ding will Weile haben. Mit einer Fertigstellung ist nach derzeitigem Stand frühestens im Laufe des Wintersemesters 2024/25 zu rechnen. Wir halten auf dem Laufenden!

Fast dem Erdboden gleich: Die Kellerwände des ehemaligen Hauses 3 stehen noch, um die Wurzeln der umliegenden Bäume nicht zu beschädigen.

11.05.2023

Nach einer intensiven Planungs- und genehmigungsphase in den vergangenen 1,5 Jahren wird die Baustelle auf dem Campus Golm nun wieder ihrem Namen gerecht. Aber was ist da eigentlich so lange im Verborgenen passiert? Nachdem bereits in der ersten Jahreshälfte 2021 der Abriss von Haus 3 geschafft war und die Baugeräte in den Startlöchern standen, mussten im Vorfeld der Baugenehmigung zahlreiche Auflagen erfüllt werden. Spoiler: Wir haben alle erfüllt und die Baugenehmigung wurde Ende März erteilt. Doch der Weg dorthin war kein leichter.

Herausforderung 1: Waldumwandlung

Für Teile des knapp 5.000 m2 großen Grundstücks musste eine Waldumwandlung vorgenommen werden. Wir hatten bereits 2017 die Naturschutzbehörde zum Status des Grundstückes befragt und eine Einordnung als Wald stand damals nicht zur Debatte. Erst im späteren Baugenehmigungsverfahren kam mit Einbindung der Forstbehörde das Thema wieder zur Sprache und Teile des Grundstücks wurden nun als Wald deklariert. Damit das Grundstück überhaupt würde bebaut werden können, war eine sogenannte Waldumwandlung notwendig. Eine solche Waldumwandlung kann genehmigt werden, wenn die neue Nutzungsart – also in diesem Fall ein Studierendenwohnheim mit 420 Plätzen –  für das Gemeinwohl von größerer Bedeutung ist als der ursprüngliche Wald. Im Zuge dieser Nutzungsumwandlung verpflichtete sich das Studentenwerk zu Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen an einem anderen Standort. Diese Maßnahmen wurden gemeinsam mit der Flächenagentur Brandenburg realisiert. Da in Potsdam und der näheren Umgebung keine geeigneten Flächen in der vorgegebenen Größenordnung von fast 20.000 m2 zur Verfügung standen, wurden Alternativen benannt für eine Erstaufforstung in Schönwalde sowie einen ökologischen Waldumbau in Mahlsdorf.

Die gute Nachricht: Der Wald bleibt in großen Teilen erhalten

Auch wenn für jeden gefällten Baum fünf Bäume ersatzweise gepflanzt werden: Wir sind uns bewusst darüber, dass ein hundert Jahre gewachsener Baum nicht oder nur unverhältnismäßig zu kompensieren ist. Das Studentenwerk wird also den größten Teil der formell umgewandelten Waldfläche als solche erhalten. So wird es auch in Zukunft keine befestigten Wege oder Einbauten auf dieser Fläche geben und der Waldcharakter erhalten bleiben. Um die große Buche in der Mitte des Grundstückes zu erhalten, wurden im Zuge der Planung die Gebäude im ausreichenden Abstand um den Baum angeordnet, so dass dieser erhalten bleibt und sogar zu einem Dreh- und Angelpunkt der neuen Wohnanlage wird. Trotz aller Umsicht sind einige Baumfällungen an den Randbereichen nicht zu vermeiden. Bäume werden grundsätzlich aber nur genau dort gefällt, wo unmittelbar der Neubau entsteht. Eine zuletzt erteilte Ausnahmegenehmigung für das Fällen von Bäumen im Frühjahr wurde durch einen Artenschutzgutachter geprüft und für machbar befunden. Nachdem die Baugenehmigung erst Ende März als gesichert galt, kann so die Baustelle ab sofort in Betrieb genommen werden und muss nicht ein weiteres halbes Jahr ruhen.

Der Neubau auf dem jetzigen Standort stellt in puncto Versiegelung und Flächenverbrauch (sog. „Flächenfraß“) eine nachhaltige Lösung dar. So wird eine bereits besiedelte Fläche (Campus, frühere Kaserne) verdichtet und eine Inanspruchnahme von unbesiedelten Landschaftsräumen vermieden.

 

Mehr Wohnheimplätze als ursprünglich geplant

Weitere Planungen ergaben, dass auf dem Standort statt der ursprünglich angedachten 350 Plätze sogar 420 Plätze errichtet werden können. Die Finanzierung durch das Land wurde daraufhin angepasst. Inzwischen liegt der Fördervertrag mit der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) über 36,8 Mio. € vor. Darin enthalten sind Zuschüsse und Darlehen zu jeweils 50 %. Während der Bauantrag bei der Bauaufsicht von März 2022 bis März 2023 geprüft wurde, liefen die Planungen für das Wohnheim parallel weiter und sind mittlerweile schon sehr ausgereift. Inzwischen wurden auch die ersten Baugewerke ausgeschrieben und beauftragt, z. B. der Erdbau, weitere sind schon vorbereitet und werden  demnächst europaweit veröffentlicht. Ein Baubeginn ist planmäßig im Frühsommer 2023 angesetzt.

Wie wollt ihr wohnen?  Diskussionsrunde mit den Wohnheimtutor*innen zu zukünftigen Gemeinschaftsräumen

Fest steht bereits: Das neue Studierendenwohnheim soll sechs große Gemeinschaftsräume mit je 50 m2 bekommen. Damit diese auf die Bedürfnisse der Studierenden und zukünftigen Bewohner*innen abgestimmt sind, fand Anfang März 2023 eine Diskussionsrunde mit Wohnheimtutor*innen und den Bauverantwortlichen des Studentenwerks statt. Der Campus ist bereits mit vielen Angeboten versehen, es gibt Fitnessräume und Lernmöglichkeiten in der Bibliothek. Die neuen Gemeinschaftsräume sollen diese bestehenden Angebote sinnvoll ergänzen und einen Rahmen bieten zum Studieren und Projekte bearbeiten, für Entspannung, für Freizeitaktivitäten und grundsätzlich eine gute Kommunikation und Verbindung zwischen den Mieter*innen ermöglichen. Geplant sind u.a. Sporträume für Yoga u.ä., Lernräume mit Tischen, Stühlen, Tafel und WLAN, ein Aufenthaltsraum für gemeinsame Aktionen, wie z.B. Filmabende sowie ein Aufenthaltsraum mit einfachem Schallschutz, um auch mal feiern zu können.

Wir feiern vorerst die erteilte Baugenehmigung und hoffen auf einen Beginn der Bauarbeiten in den kommenden Wochen.

Angebot an Studierende und Hochschulangehörige: Wer Fragen zum Bauprojekt hat, wissen möchte, welche Baumfällungen bereits stattfanden und noch geplant sind und erste Visualisierungen einsehen möchte, kann gerne auf der Baustelle vorbeikommen am Freitag, den 12.05. zwischen 10.00 und 12 Uhr.  Wir freuen uns auf den Austausch!

Die Visualisierung zeigt, wie die Wohnanlage einmal aussehen und sich in den Campus integrieren soll.

17.05.2023

Nachdem am 8. Mai kurzfristig Baumfällarbeiten auf dem Grundstück vorgenommen wurden und in Folge dessen Studierende Ihren Protest dagegen ausdrückten, kam es am  12. Mai zu einem Austausch vor Ort. Bei einem konstruktiven Gespräch, an dem der Geschäftsführer Peter Heiß und die Bauverantwortliche des Studentenwerks Anett Wallasch und etwa 15 Studierende sowie Hochschulangehörige teilnahmen, wurde Einblick in die Wohnheimpläne gegeben. Erläutert wurde außerdem, auf welcher Grundlage Bäume gefällt und welche Bemühungen im Vorfeld unternommen wurden, um das Waldgrundstück weitestgehend zu erhalten. In diesem Beitrag möchten wir auf Fragen eingehen, die uns zuletzt erreichten.

Vorweg noch ein Anliegen in eigener Sache:

Bei dem Vor-Ort-Termin am 12. Mai wurden gegen Ende der Veranstaltung zwei DIN A4-Ordner mit Info-Material vom Tisch mitgenommen. Dabei handelt es sich um wichtige Unterlagen zum Bauprojekt. Wir bitten darum, die beiden Ordner in der Mensa Golm abzugeben. Andernfalls müssen wir diese Ordner zeit- und kostenaufwändig wiederherstellen.

1. Wie viele Bäume wurden gefällt?

Von den 80 auf dem Waldgrundstück registrierten Bäumen mussten 40 Bäume gefällt werden. Den größten Anteil machten Robinien aus (24 Bäume). Weitere 17 Eichen und 3 Buchen mussten entfernt werden, darunter 6 kranke Bäume, die ohnehin nicht hätten erhalten werden können. Diskutiert wurde vor Ort über eine alte, ausgeblichene Markierung an einer Eiche und befürchtet, dass dieser Baum auch gefällt wird. Das konnte nicht bestätigt werden. Die beauftragten Baumfäller bekommen zusätzlich zu den Markierungen immer auch aktuelle Baumfällpläne und zusätzliche Anweisungen, sodass ein Irrtum ausgeschlossen werden kann.

2. Warum findet die Fällung in der Vegetationsperiode statt? Gibt es dafür eine Genehmigung?

Die Erteilung der Baugenehmigung verzögerte sich bis in das Frühjahr hinein. Die eigentlich für den vergangenen Winter  vorgesehene Fällung konnte also bis Ende Februar nicht stattfinden. Da es sich bei dem Vorhaben um „Baumaßnahmen der öffentlichen Daseinsvorsorge“ handelt und wir die geplanten 420 Wohnheimplätze auf dem angespannten Wohnungsmarkt so früh wie möglich zur Verfügung stellen möchten, konnte eine Legalausnahme zur Baumfällung in Anspruch genommen werden. Bedingung dafür war eine ökologische Baubegleitung eines Sachverständigen für besonderen Artenschutz. Es erfolgte eine Kontrolle vor und während der Baumfällarbeiten. Insbesondere wurde das Vorhandensein von Niststätten geprüft sowie auf Quartiere geschützter Vogelarten bzw. Fledermäuse sowie xylobionter, geschützter Käferarten geachtet. Bei dieser Inspektion wurde ein derzeit „unbewohnter“ Fledermausnistkasten auf einen nahe gelegenen Baum erfolgreich umgesetzt. An einer abgestorbenen Eiche gab es zudem Hinweise auf die Besiedlung von geschützten Bockkäfern. Dieser Baum bleibt vorerst stehen. Im Falle einer Fällung (nur mit einer artenschutzrechtlichen Genehmigung bei der unteren Naturschutzbehörde und erst nach der Schlupfzeit!) soll der Baum auf dem Grundstück verbleiben, so dass nächste Generationen von Bockkäfern wieder „einziehen“ können. Eine Fällung durch Absetzen des Baumstammes würde erneut durch den Artenschutzgutachter begleitet.

3. Was passiert mit den dort wegekreuzenden/lebenden Rehen?

Richtig ist, dass immer wieder Rehe unser Grundstück kreuzen und sich dieser Bereich mit dem Bau des Wohnheimes verkleinert. Die verbleibende Passage im hinteren Grundstücksteil an der Grenze zur Havellandkaserne könnte „rehfreundlich“ gestaltet werden. Bei dem Termin vor Ort wurden dazu bereits erste Vorschläge ausgetauscht. Das Studentenwerk wird sich hierzu während der Gestaltung der Außenanlagen von Fachleuten beraten lassen und ggf. die Vorschläge aufgreifen.

 

4. Worauf wurde bei der Planung besonderen Wert gelegt (v.a. in puncto Walderhalt und Nachhaltigkeit)?

Oberste Prämisse bei der Planung war, dass nur Bäume im unmittelbaren Baufeld gefällt werden. Alle anderen Bäume werden erhalten. Nebennutzungen wie Fahrradabstellplätze, befestigte Wege, die Aufstellung von Outdoor-Geräten wurden bereits im Planungsprozess ausgeschlossen. Die Fahrradstellplätze werden bspw. im Keller- und Erdgeschoss untergebracht, um die Waldfläche zu schonen.

Es ist geplant, abgestorbene Bäume, die wir aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht fällen müssen, als eingekürzten Habitatbaum stehen zu lassen, gewissermaßen als „natürliches Insektenhotel“. Kleinere Geäste können z.B. für eine Totholzhecke verwendet werden. Hier setzen wir u.a. auf die Unterstützung und die Ideen der Studierenden.

Zu den Ersatzmaßnahmen von Baumfällungen gehen wir in Blogbeitrag Nr. 4 ein.

5. Was passiert mit dem gefällten Holz?

Das Baumfällunternehmen ist momentan im Gespräch mit einer Firma, die eine sinnvolle Verarbeitung der Baumstämme zum Ziel hat, d.h. die Stämme nicht zu Brennholz verarbeitet.

6. Warum baut das SWP ausgerechnet an diesem Standort, hätte es nicht einen besseren gegeben?

In der Stadt Potsdam herrscht ein allgemeiner Mangel an geeigneten zu bebauenden Flächen. Das Studentenwerk hat keine weiteren Flächen in Golm und ist also auf die Bebauung dieses Grundstücks angewiesen, um weitere so dringend benötigte bezahlbare Wohnheimplätze zu errichten.

Nachdem die Baumfällungen bereits abgeschlossen sind, folgt nun der Abbruch des Restkellers von Haus 3. Anschließend erfolgt die Umverlegung einer Stromtrasse, die quer über das Grundstück verläuft. Diese Arbeiten werden von der Netzgesellschaft Potsdam durchgeführt.

Sobald das Baufeld frei ist, kann mit den Erdbauarbeiten begonnen werden. Der genaue Zeitpunkt ist noch nicht bekannt, vor dem Juli wird er allerdings nicht liegen. Einen groben Fahrplan werden wir noch kommunizieren. Grundsätzlich ist es jedoch bei Bauvorhaben in dieser Größenordnung nicht möglich tag- oder wochengenau bestimmte z.B. lärmintensive Maßnahmen anzukündigen. Oft hängt die Durchführung von Maßnahmen von der Genehmigung einer Behörde ab, deren Erteilung zeitlich nicht vorhersehbar ist (wie z.B. zuletzt bei den Baumfällungen). Baufirmen müssen wegen Lieferschwierigkeiten von Material aktuell oft umdisponieren und stehen nicht immer zum Wunschtermin zur Verfügung.

8. An wen kann ich mich wenden bei Fragen zum Bauprojekt und zur zeitlichen Planung der Bauarbeiten in Golm?

Wir werden regelmäßig über diesen Blog und die Kanäle der Universität Potsdam informieren. Sollten Fragen unbeantwortet bleiben, wenden Sie sich bitte an: bauen[at]studentenwerk-potsdam.de.