Es ist überall spürbar: Egal ob im Supermarkt, beim Schwimmbadbesuch oder bei der Nebenkostenabrechnung – die Preise steigen weiterhin. Gerade für Studierende ist das finanziell nur schwer auszugleichen. Der Bereich Mensen und Cafeterien steht aktuell vor der großen Herausforderung, eine weiterhin preiswerte und dabei qualitativ hochwertige Verpflegung auf dem Campus sicherzustellen. Uns erreichen zu diesem Thema viele Nachfragen und wir möchten gerne Einblick in unser Handeln geben.
Entwicklung der Mensapreise
Zuletzt wurden die Mensapreise im September 2022 angehoben. Das war nötig, weil die Einkaufpreise der zu verarbeitenden Lebensmittel immens gestiegen sind. Zudem wurden sämtliche Verträge von Seiten der Lieferanten aufgekündigt. Während vorher Verträge mit Preisbindung über mehrere Jahre liefen und damit eine große finanzielle Planbarkeit möglich machten, können diese nun nur noch monatsweise - teilweise auch nur wochenweise - mit den Vertragspartnern geschlossen werden. Um die seit der letzten Mensapreiserhöhung weiterhin gestiegenen Einkaufspreise zu kompensieren, werden aktuell Gerichte den verschiedenen Preiskategorien entsprechend neu zugeordnet. Während z.B. Eiergerichte bis dahin vor allem als günstiges Essen 1 verkauft wurden, sind diese Essen seit einiger Zeit in der Linie 2 zu finden (Begründung: Eier sind bis zu 70 % teurer geworden). Das ermöglicht uns die momentan hohen Kosten aufzufangen. Gleichzeitig ist vorgesehen, bei wieder sinkenden Einkaufspreisen Gerichte auch wieder in einer günstigeren Essenskategorie anzubieten. Einige Lieblingsessen könnten aktuell überhaupt nicht mehr zubereitet werden (z.B. Burger). Um diese nicht ganz vom Speiseplan streichen zu müssen, wurden vorübergehend Aktionsessen eingeführt. Auch das soll nur eine Übergangslösung sein.
Das günstige Mittagessen zum Studierendenpreis wird zu großen Teilen aus Landesmitteln und Semesterbeiträgen (Studentenwerksbeitrag) finanziert. Da diese Mittel und Beiträge nicht angepasst wurden, müssen steigende Kosten vorwiegend aus den Verkaufspreisen gedeckt werden.
Neues Angebot Kinderessen
Seit Januar 2023 gibt es das einheitliche Angebot eines vergünstigten Kinderessens. So können Kinder (unter 13 Jahren) ihrer studierenden oder an der Hochschule beschäftigten Eltern zum Studierendenpreis in der Mensa essen. Wir reagieren damit auf einen lang vorgebrachten Wunsch. Da unser gesetzlicher Auftrag auf die Versorgung von Studierenden festlegt ist und wir Kinderessen nicht subventionieren dürfen, haben wir nach einer Lösung gesucht, die mit kleinen Gästen fair umgeht. Nun werden also die Portionsgrößen angepasst und der Studipreis gezahlt. Eine Subvention findet dadurch nicht statt.
Preiskategorien
Bereits im Jahr 2018 wurde die Preiskategorie für Beschäftigte gestrichen. Seitdem gibt es nur noch die Unterscheidung zwischen Studierenden und Gästen. Diese Verfahrensweise wurde vom Land Brandenburg vorgegeben, nachdem der Landesrechnungshof die bisherige Preisstruktur monierte. Auch wenn der nachvollziehbare Wunsch nach einer Rückkehr zu einem Beschäftigtenpreis immer wieder vorgetragen wird: Das Studentenwerk hat hier leider keinen Handlungsspielraum und kann eine Rückkehr zur alten Preisstruktur nicht vornehmen.
Öffnungszeiten
Seit jeher versuchen wir ein Angebot zu stricken, das dem Wunsch nach ausgedehnten Öffnungszeiten entgegen kommt. Uns ist bewusst, dass der Campus von früh bis spät ein Lern- und Aufenthaltsort ist. Aktuell hat der Großteil der Mensen zwischen 8 und 15 Uhr geöffnet. In der Vergangenheit wurden ganz unterschiedliche Öffnungszeitenmodelle praktiziert, die wir nachträglich ausgewertet haben. Mit dem Ergebnis: Die Öffnungszeiten werden vorerst nicht den Vorpandemiestand erreichen. Das liegt u.a. daran, dass die Essenzahlen der Abend- und Samstagsversorgung zu gering sind, um die Kosten aus einem solidarisch finanzierten Semesterbeitrag rechtfertigen zu können. Im Zuge der andauernden Krisen und damit einhergehenden Kostensteigerungen in allen Bereichen können wir dieses Angebot noch viel weniger rechtfertigen. Für die Studierenden in den Wohnanlagen Stahnsdorfer Straße und Kaiser-Friedrich-Straße gibt es die Möglichkeit über ein Bestellsystem ein Mensagericht in einen Automaten liefern zu lassen und so auch am Abend oder am Wochenende ein warmes Essen zu bekommen. Für die Zukunft wird ein solches flächendeckendes Automatenkonzept auf dem Campus geprüft.
Außerdem relevant: Der Arbeits- und Fachkräftemangel zwingt uns zusätzlich neue Wege zu gehen und uns auf die umsatzstarken Zeiten zu fokussieren. Allgemein in der Branche lässt sich beobachten, dass viele Fachkräfte die Gastronomie verlassen haben. Auch wenn wir Stellen ausschreiben, erreichen uns kaum Bewerbungen. Die Folge: Wir konzentrieren uns auf das Kerngeschäft und bieten ein günstiges Mittagessen an. An Standorten, wo Cafeteria und Mensa in einem Gebäude sind, bündeln wir die vorhandenen Ressourcen und öffnen vorerst nur die Mensa. Dort gibt es ein zusätzliches Frühstücks- und Snackangebot.
Ausblick
Die multiplen Krisen stellen das Studentenwerk vor große Herausforderungen. Auftrag und Herzensangelegenheit bleiben bestehen: Wir unterstützen die Studierenden mit einem für sie passenden sozialen Angebot. Preiserhöhungen nehmen wir niemals leichtfertig vor. Wir arbeiten nicht gewinnorientiert. Alle Mittel, Semesterbeiträge und Einnahmen gehen zurück an die Studierenden und in unsere Angebote.
Feedback können Sie uns gerne senden an: verpflegung[at]studentenwerk-potsdam.de.